Wir sind lebenshungrig!
Seit 2006 begleiten wir Menschen mit Essstörungen auf ihrem Weg der Genesung. Wir bieten ganzheitliche Unterstützung für Betroffene von Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung (Ess-Sucht). In unserer Gruppe sitzen die Betroffenen der o.g. Essstörungen gemeinsam zusammen, tauschen sich über ihre Erlebnisse und Erfahrugen aus und machen einander Mut.
Essstörungen sind in allen gesellschaftlichen Schichten und Altersklassen vertreten und betreffen sowohl Frauen als auch Männer. Wir sind weder Therapeuten noch Ärzte, sondern selbst Betroffene, deren Auseinandersetzung mit unserer Essstörung uns zu Experten in eigener Sache gemacht hat. Diese Erfahrungen geben wir gerne an andere Betroffene und Angehörige weiter!
Der Besuch unserer Gruppenstunden ist kostenlos und jederzeit möglich. Vor dem Erstbesuch bitten wir jedoch um kurze vorherige Anmeldung per Telefon oder Email. Ein Gruppenbesuch verpflichtet zu nichts. Du allein bestimmst, was du erzählen magst und was nicht.
Unsere Grundsätze:
- Absolute Vertraulichkeit (was in der Gruppe erzählt wird, BLEIBT in der Gruppe!)
- Offenheit & Ehrlichkeit
- Respektvolles Miteinander
- Begegnungen auf Augenhöhe
- Pünktlicher Beginn der Gruppenstunde
- Zusammenhalt bei Aufs und Abs
- Wertschätzung & Empathie
Wir vermeiden Ratschläge, denn diese können wahre Schläge sein. Stattdessen berichten wir von unseren eigenen Erfahrungen und du nimmst dir das heraus, was für DICH passt und stimmig ist.
Interview eines betroffenen Gruppenmitglieds
Wie ist es, magersüchtig zu sein? Die Borkener Zeitung interviewte für die Reihe „Wege aus der Sucht“ eine Magersüchtige aus unserer Gruppe:
„Innerhalb der Selbsthilfegruppe bin ich erstmals dazu gekommen, mich mit dem zu beschäftigen, was eigentlich in mir vorgeht.“
Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine Essstörung, die im Krankheitsverlauf mit deutlichem Gewichtsverlust und/oder Untergewicht einher geht. Der/die Betroffene nimmt nur noch (extrem) wenig Nahrung zu sich und strebt danach, möglichst dünn zu sein. Der Gewichtsverlust und das restriktive Essverhalten kann dabei mit sehr viel Sport und dem Missbrauch von Abführmitteln / Schlankheitsmitteln kombiniert sein. Durch die dauerhafte Unterversorgung mit Nährstoffen treten teils irreversible körperliche Schäden auf. Magersucht hat mit ca. 10% eine sehr hohe Sterblichkeitsrate.
Für Bulimie (Bulimia nervosa) sind wiederkehrende Essattacken mit anschließendem herbeigeführten Erbrechen charakteristisch. Es können zwecks Gewichtsverlust aber zusätzlich auch Abführmittel missbraucht und/oder exzessiv Sport getrieben werden. Betroffene werden lange nicht als solche erkannt, da sich ihr Körpergewicht meist im „Normalbereich“ bewegt und ihre Ess-Brech-Attacken im Verborgenen ablaufen.
Folgeschäden sind u.a. Zahnprobleme, Verätzungen der Speiseröhre (durch die Magensäure), Verdauungsprobleme, Herzrhythmusstörungen. Bulimie kann tödlich enden.
Die Binge-Eating-Störung ist gekennzeichnet durch regelmäßige Essanfälle, bei denen Betroffene in kurzer Zeit große Mengen Nahrung aufnehmen. Im Gegensatz zur Bulimie, findet jedoch kein anschließendes Erbrechen statt. Die Betroffenen leiden sehr unter ihren Essanfällen und schämen sich. Die Folgen sind sichtbares Übergewicht mit den damit verbundenen Beschwerden wie Gelenkproblemen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme, etc. Dies heißt jedoch nicht, dass jeder Übergewichtige esssüchtig ist.
Bitte beachten: Nicht jede Essstörung verläuft typisch. Es gibt Mischformen und manche Betroffene pendeln z.B. zwischen Phasen der Magersucht und der Bulimie hin und her.
Männer mit Essstörungen
Essstörungen sind keine „Frauenkrankheit“. Auch immer mehr Männer leiden unter einem gestörten Essverhalten und Unzufriedenheit mit ihrem Körper. Essstörungen gehen bei Jungen und Männern oft einher mit viel (Kraft-)Sport und ausgeprägtem Fitnessprogramm.
Der Männeranteil unter Magersüchtigen beträgt rund 8%, unter Bulimikern ca. 15% und bei Binge-Eatern etwa 20%. In unserer Selbsthilfegruppe findest du Frauen UND Männer, die gemeinsam an ihren Essstörungen arbeiten und auch von den Erfahrungen des anderen Geschlechts profitieren.
Sehenswerte Doku zum Thema. Der Betroffene Markus war selbst einige Zeit Teil unserer Selbsthilfegruppe.